Meine erste Halb-Ironman-Distanz (HD)

Meine Ironman-Halbdistanz (1,9/90/21,1)
von Thomas Bruckner

Nach zwei Halbmarathonversuchen (2016, 2018) welche ich beide mit sehr schlechten Zeiten finishte, setzte ich mir 2019 das Ziel es besser zu machen. Trotz praktisch nicht vorhandenem Lauftalent trainierte ich über mehrere Wochen regelmäßig um eine Halbmarathonzeit unter 2 Stunden vorweisen zu können. Danach, so sagte ich damals, wollte ich nie wieder so weit laufen. Mit 1:58:16 war ich zufrieden.

Aber bereits eine Woche später stand ich beim Weinviertler Laufcup wieder an der Startlinie. Irgendwie hatte mich die Motivation gepackt, aufs Laufen und auf die gemütlichen Abende nach den Läufen.

Da ich schon lange bevor ich mit dem Laufen begonnen habe ab und zu schwimmen war, und mir schon in Schulzeiten trotz Übergewichts gesagt wurde, welch ein Schwimmtalent ich besitze, entschloss ich mich im von mir 12 km entfernten Schönkirchen-Reyersdorf bei einem Sprinttriathlon (0,5/20/5) teilzunehmen. An diesem Morgen wurde mir klar, dass ich mit meinem Mountainbike gegen die teuren Zeitfahrräder nicht ankommen werde. Trotzdem entschied ich mich in den Tagen nach diesem Rennen, so etwas öfter machen zu wollen. Ich kaufte mir im Juli 2019 mein erstes Rennrad und legte mit dem Sprinttriathlon Gerasdorf (0,5/20/5) und der Olympischen Distanz Podersdorf (1,5/40/10) los.

Nach einigen Wochen Pause fand ich meine Motivation wieder und verbesserte beim letzten Cup-Lauf in Strasshof meine 10 km Bestzeit um 5 Minuten. Daraufhin war mir klar, dass ich weitermachen will und fasste die Ironman-Halbdistanz in Podersdorf als Ziel für 2020 ins Auge. Obwohl ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht vorstellen konnte so etwas ins Ziel bringen zu können.

Mitte November 2019 meldete ich mich vorzeitig an und begann mit dem Training, welches auch im Winter ohne Radfahren für mich schon sehr umfangreich war. Beim Schwimmen hatte ich mit Andreas Heindl bald einen Trainingspartner, der mir mit seiner Erfahrung immer wieder weiterhelfen konnte. Längere Läufe (16-21km) machte ich oft in Begleitung von Mario Emminger, was die Sache natürlich viel kurzweiliger machte.

Die Wintermonate waren vorbei, viele Wettkämpfe zur Vorbereitung auf Podersdorf im September waren geplant, als plötzlich das Corona-Virus kam und nichts davon stattfinden konnte, also blieb mir nur das Training. Da auch keine Bäder offen hatten war ich schon Mitte April im etwas frischen Hohenauer Badeteich schwimmen. Ansonsten konnte ich in der Zeit sehr gut trainieren. Im Frühling/Sommer machte ich pro Woche zwischen 8 und 15 Stunden Sport, dabei waren Radfahrten über 130km oder Läufe bis zu 22km aber zum Glück ohne Verletzungen oder anderen Zwischenfällen.

Anfang August konnte ich dann endlich meinen ersten und einzigen Test im Jahr 2020 absolvieren, einen Triathlon in Poysdorf (450/27/5,6) wo ich den 15. Rang erreichte und sehr zufrieden war. Zum Abschluss vom Training bemerkte ich mit Sorgen immer mehr meine Laufschwäche, und dachte mir bei manchen Einheiten, dass ich an einem schlechten Tag womöglich einen langen Halbmarathon vor mir hätte. Dies sollte nicht nur eine Befürchtung bleiben.

Insgesamt kam ich in der Zeit von 1.1.2020 bis 4.9.2020 auf 135km Schwimmen, 3000km Radfahren, 890km Laufen und ca. 100 Stunden andere Aktivitäten (Krafttraining, indoor Radfahren, Wandern, Langlaufen).

Der Austria Triathlon in Podersdorf fand heuer unter besonderen Voraussetzungen statt, wegen COVID-19 startete jeder Teilnehmer einzeln. Somit kam ich erst um ca. halb 11 zu meinem Start, zu der Zeit war der Wind schon kräftig. Auf der 1,9km langen Schwimmstrecke war ich fast die ganze Zeit auf der Überholspur, da das Orientieren im Freiwasser nicht immer leicht ist und ich den anderen Teilnehmern nicht traute, nahm ich mir immer wieder die Zeit im seichten Wasser aufzustehen um zu schauen ob ich eh nicht kreuz und quer durch den Neusiedlersee unterwegs war. Wie geplant habe ich mich in meiner stärksten Disziplin etwas zurückgehalten um nicht am Anfang schon zu überdrehen.

Kaum auf dem Rad merkte ich schon, dass es schwer war meinen geplanten Schnitt von 30km/h zu halten, deswegen versuchte ich auf den Abschnitten der Strecke an denen der Wind von hinten kam die verlorene Zeit immer wieder aufzuholen. Im Nachhinein gesehen war das nicht so klug.

Bereits bei Kilometer 3 am Halbmarathon merkte ich, dass ich beim Laufen länger brauchen werde als geplant, die Hitze, der Wind und meine schweren Füße ließen meine geplante Pace nicht zu. Zwischendurch musste ich immer wieder gehen. Als ich ein Schild von Zuschauern sah: „Wo Schmerz ist, ist noch Leben“ rappelte ich mich etwas auf, aber ich hatte keine Kraft mehr. So lief/ging ich weiter. Als ich dann einen ebenso leidenden Teilnehmer neben mir fragte: „Warum tama si sowos au?“ kam nur ein nießähnliches Geräusch zurück. Das machte mir wieder Mut, weil ich wenigstens noch reden konnte.

Da ich dann nicht mehr auf die Uhr schaute passierte mir noch das Ungeschick, genau nach 6 Stunden und 15 Sekunden ins Ziel zu kommen. Womöglich hätte ich noch irgendwo die 16 Sekunden schneller sein können. Aber nichts desto trotz habe ich das Ziel erreicht und bin zufrieden. In den nächsten Wochen wird der Sport mit Sicherheit weniger Bedeutung für mich haben als zuletzt, vielleicht fällt mir dann ja ein neues Ziel für 2021 ein.