Vögel am Schneeberg

Zum 7. Mal in Folge brachen die „Steinböcke“ des LC Erdpress auch heuer 3 Tage zum weitwandern auf. Um die Anreise kürzer zu halten wollte man erstmals in Niederösterreich bleiben und eine Tour auf die Schneealpe, Rax und Schneeberg machen. Eine vor Antritt der Reise noch kleingeredete „Seniorenrunde“, die man auch mit Badeschlapfen antreten könnte, stellte sich schon am ersten Tag als Trugschluss dar. Ohne alles vollständig wiedergeben zu können wurden in den folgenden Tagen viele Plan- und Wegänderungen vorgenommen, um vorreservierte Schlafhütten überhaupt noch zu erreichen. Schon der erste Tag zeigte auf einer handelsüblichen Garmin am Handgekenk der Teilnehmer ca 25KM im Gebirge mit 2100HM, 47000 Schritten und über 8h Wanderzeit. Ausgehend vom Parkplatz in Grießleiten wurde zunächst das Waxriegelhaus aufgesucht, in dem Storchenbräubier aus Deutsch-Wagram verkauft wird. Der nächste verdiente Stop erfolgte im Karl-Ludwig Haus und einige Zeit später in der Moassahütte. Obwohl uns noch Hüttenwirt Hans um 16 Uhr erklärte, wie man in 4h die Lungbauerhütte, die zum schlafen gedacht war, über den Schutzsteig zu erreichen ist, schafften wir es doch vom Weg abzukommen. Der Tipp eines Bauern am Weg brachte uns nach Umwegen wieder am richtigen Weg und auf Kurs. Zu dieser Zeit war dann auch klar, dass man bereits verzichten musste von der Lurgbauerhütte auch noch 3h hin und retour auf die Schneealpe zu gehen. Am Weg zur Lurgbauerhütte entschieden wir noch nach schlechten Erfahrungen mit Kämmen nicht den kürzeren Nasskamm sondern den Nassweg zu nehmen. Gegen 20 Uhr erreichten wir sodann nach einem langen Tag die sehr schöne Lurgbauerhütte und wurden nach einem zuvor geführten Telefonat alle mit Linsen, Speck und Knödel abgefertigt, nach dem die Küche eigentlich schon geschlossen war und wir die einzigen Gäste waren. Die Hütte darf seit der Zeit Maria Theresias nach einem Servitutsrecht von der Familie geführt werden. Noch am Abend wurde über die Wegstrecke des nächsten Tages beraten. Die ursprünglich geplante Tour mit einer Raxüberquerung bis zum Schneeberg hätte ohne Pausen 11h Gehzeit erfordert. Nach längerer Beratung mit der besorgten Hüttenwirtin entschieden wir uns kürzer zu halten und am Folgetag über den Nasskamm und Preiner Gscheid wieder den Autoparkplatz aufzusuchen. Zu dieser Zeit waren dann bereits 17km zurückgelegt und noch der Aufstieg auf den Schneeberg zu machen. Auf dem Weg zum neuen Ausgangspunkt für den Schneeberg wurde noch schnell ein Gasthaus für Mittag aufgesucht. Um schnell weiterzukommen wurden schon auf der Stiege 8 Menüs und 8 Bier bestellt, ohne das jemand die Speisekarte gesehen hätte. Ich behaupte, dass das in unserer heutigen komplizierten Gesellschaft sonstwo kaum möglich ist, ohne dass jemand ein Problem sieht. Frisch gestärkt ging es sodann vom neuen Parkplatz zum 2. Teil des Tages in die Weichtalklamm. Eine sehr schöne längere Wanderstrecke durch ausgewaschene Felsen, die öfters mit Stiegen oder Bäumen überstiegen werden. Nach einer kurzen Pause bei der versperrten Kienthalerhütte folgte die letzte Etappe durch Latschen und freier Wiese bis rauf zur Fischerhütte am Schneeberg. Die Steigung zu Ende ist durchaus anspruchsvoll. Einsetzender leichter Regen war hier bis zum bisherigen sehr heißen Sommerwetter sehr willkommen. Die Fischerhütte ist eine sehr bekannte Hütte am Schneeberg mit bis zu 1000 Essen am Tag mit 36 Schlafplätzen. Ein rauer Wirt führt mit 4 Nepalesen und einem verträumten Italiener den Betrieb. Sein noch nicht schulpflichtiger Sohn schenkt Bier vom Fass auf einem Sessel aus. Auch an diesem Tag wurden neuerlich über 2000HM, 27km, 45000 Schritte und 8h Gehzeit zurückgelegt. Abends unterhielt Mario auf dem Flügelhorn und Matthias und Reinhart auf der Gitarre die Belegschaft. Am nächsten Morgen folgte nur noch der Abstieg über den Wurzengraben vorbei an Gämsen zurück in Richtung Kienthalerhütte, an der einige Vereinsmitglieder Reparaturarbeiten durchführten. Danach entschieden wir uns für einen angenehmeren Weg neben der Weichtalklamm bis zum Auto, bei dem wir alle wohl behalten ankamen. Ich behaupte dass mir diese 3 Tage nicht für den Ötztaler Radmarathon am 31.8. fehlen werden und ein gutes Training gewesen sind. Für nächstes Jahr wurde bereits der 10.-12.8. vereinbart. LC
Erdpress. Ehre und Stärke.