Top 3

Ich sitze eben im Flugzeug nach Malle, um mit einigen Narren mitunter auch als kleine Belohnung zum Abschluss des Weinviertler Laufcups ein paar wenige Tage am Rad zu verbringen. 2 Stunden und 20 Minuten trennen mich von der Insel und ich weiß seit Samstag abend dass ich heute und jetzt offline den Bericht zum letzten Lauf in Strasshof an der Nordbahn schreiben werde. Ihr müsst also viel lesen. Ohne die Leistungen meiner Mitstreiter vom LC Erdpress geringer ausfallen lassen zu wollen, erlaube ich mir allerdings etwas weiter zu meiner Laufcupsaison 2022 auszuholen, es beschäftigte mich doch etwas mehr.
Nach meiner Erinnerung wusste ich bereits voriges Jahr um diese Zeit dass ich 2022 zwei grössere Ziele in heurigen Laufsaison verfolgen wollte.
Ziel 1: Eine meiner letzten offenen Rechnungen zu begleichen und endlich erstmals beim Vienna City Marathon in Wien unter 3 Stunden zu laufen.
Ziel 2: Noch einmal zu versuchen, beim Weinviertler Laufcup in die Top 3 overall zu kommen, wobei mir Ziel 2 schwieriger schien, als Ziel 1, zumal dies nicht nur von der eigenen Fitness und Form abhängt, sondern auch davon, wieviele andere Läufer diesen Wunsch mit sich tragen, denn schliesslich – so reasistisch muss man sein – gibt es doch ein paar Mitstreiter, die für mich in dieser als auch wohl in kommenden Saisonen, nicht mehr erreichbar sind. Die Saisonen 2020 und 2021 waren aufgrund der Pandemie geprägt von vielen virtuellen Läufen oder ausgefallenen Events. Schwierig sich in diesen Saisonen für die Gesamtwertung zu interessieren. Im Frühjahr 2022 schien es erstmals möglich dass wieder eine gewohnte Saison sein konnte.
Schon beginnend im Herbst 2021 auf den Marathon im April 2022 zu denken, lag ich lange Zeit auf gutem Weg und verfolgte einen typischen Trainingsplan der hierfür einzuhalten ist und eigentlich 3 Monate vorher dann so richtig beginnt. Mitte Februar war es aber schließlich mit Ziel 1 gelaufen. Eine Beinhautentzündung zwang mich gerade in der wichtigsten Vorbereitungszeit zu ca. 6 Wochen Laufpause. Ich denke im Nachhinein gesehen war unter anderem ein zu lascher Umgang mit abgelaufenen Schuhen ausschlaggebend dafür. Nachdem ich erst Ende März wieder moderat zu laufen beginnen konnte und ich wusste, dass der ursprüngliche Plan nicht mehr funktionieren konnte, startete ich Mitte April nur beim Halbmarathon und begleitete Helmut Müllner auf seinem Versuch unter 3 Stunden zu laufen bis zur Halbmarathondistanz und finishte mit 1:29.
Zu diesem Zeitpunkt war bereits auch der erste Lauf der Weinviertel Laufcupserie in Spannberg absolviert, den ich als 5ter overall beendete. Nach diesem ersten Ergebnis schien für mich schon klar, dass im Normalfall Gesamtplatz 1 der Saison an Alexander Gube und Platz an Andreas Bauernfeind gehen würden, sofern die beiden nicht durch längere Verletzungen fehlen würden. An dritter Stelle lag zu dieser Zeit auch noch mit grösserem Abstand Peter Schindler. Schon seit ein paar Jahren war zu verfolgen, dass er sich stetig steigerte, vor allem bei kürzeren und anspruchsvollen Läufen sehr stark war und sich vor allem auch athletisch in einem sehr guten Zustand befand. Ich blieb allerdings meinem Plan treu und intensivierte nun fortan meine Trainings und so zeigte sich schon bald dass ich von Woche zu Woche bzw Wettkampf zu Wettkampf dem zwischenzeitlich drittplatzierten Peter Schindler näher kam. Und schließlich bei der 4. Laufcupstation in Neudorf war es so weit und ich konnte in einem starken Finish an ihm vorbeiziehen. Erstmals nach ein paar Jahren lag ich wieder bei einem Einzelrennen an dritter Stelle.
Dieser Erfolg war für mich so wie ich das aus Vorjahren bereits kenne, psychologisch enorm wichtig. Ich wusste nun fortan, dass ich ihn schlagen konnte und von Beginn an jedenfalls sein Tempo mitgehen konnte. Oft braucht es eben auch Selbstvertrauen, um ein bestimmtes Tempo von Beginn an anzuschlagen. Diese positive Entwicklung hielt nun bis zum 7. Lauf in Rabensburg an, ich konnte immer vor Peter Schindler und als Dritter von jenen, die regelmäßig erschienen finishen. An dieser Stelle sei allerdings festgehalten dass für mich in dieser Zeit auch Obmann Reinhard Müller ein starker Gegner und Zugpferd gewesen ist. Aus meiner Sicht hatte auch er eine starke Saison. Ich wäre zu dieser Zeit oftmals sicher langsamer gelaufen, hätte mich Reinhard Müller nicht zu einem schnelleren Tempo gezwungen. Von Lauf 4 bis 7 war dann eigentlich er mein Gegner und ich konnte mich immer nur vor knapp vor Ende durchsetzen. Nach Lauf 7 war dass Mindestmaß der benötigten Läufe, die gewertet werden absolviert und ich lag knapp voraus an Dritter Stelle. Zu dieser Zeit dachte ich dass ich weitgehend mein Ziel erreicht haben musste.
Im Juli 2022 erreichte allerdings
auch mich Corona. Nach durchschnittlichen Symptomen zeigte sich allerdings nach nach zwei oder drei Wochen dass mein Puls bei jeder Belastung – auch bei nicht sportlichen Belastungen – um 20 bis 30 Schläge höher als gewöhnlich lag und damit einhergehend etwas Atemnot. Im Prinzip zwar kein Problem für das tägliche Leben aber Sport war im höheren Bereich nicht mehr möglich. Auf Anraten eines Arztes stellte ich danach für geschätzt 6-7 Wochen Sport ein. Laufcupveranstaltung 8 und 9 musste ich bereits auslassen und mein knapper Vorsprung begann zu schmelzen. Anfang bzw. Mitte September verspürte ich plötzlich über Nacht eine deutliche Verbesserung. Ich fühlte mich wieder viel besser. Obwohl es nicht ganz klug war, begann ich nun in den verbleiben 3-4 Wochen einzelne Trainingseinheiten wieder scharf zu stellen, um in den verbleibenden beiden Rennen den dritten Platz noch nachhause zu bringen. Schon in der ersten Trainingswoche lief ich beim Businesslauf in Wien auf 4km wieder Schnitt 3:34. Beim Halbmarathon in der Wachau sah ich allerdings dass ich vor allem muskulär weit weg von der Sommerform war. Ich bilde mir ein, dass ich dann sogar wieder eine leichte Gesundheits-Verschlechterung wahrgenommen habe. Jedenfalls ist es sogar heute, 3 Monate danach noch immer so, dass bei beginnender Belastung einmal zunächst für 5-10 Minuten der Puls noch etwas höher liegt als sonst, sich dann allerdings ziemlich auf gewohntes Terrain einpendelt. Corona ist doch was anderes als eine Grippe! Am Ende hatte ich mitunter auch Glück, das starke neue Teilnehmer und gute Siegerzeiten vor allem in Mistelbach und Strasshof keine nennenswerten Punkte für alle anderen zuließen und ich in Poysdorf zumindest mit Platz 5 nochmal etwas Punkte machen konnte.

Nach 2014, 2015 und 2016 reichte es jedenfalls mit 45 noch einmal für die Top 3 overall hinter Alexander Gube (22) und Andreas Bauernfeind (33) worüber ich mich sehr freue (639,92 Punkte). Der Sieg in der AK40 ein logisches Ergebnis. 

Dicht gefolgt in der AK40 beendete Reinhard Müller auf Platz 2 und Vierter Gesamt overall (635,94 Punkte). Der LC Erdpress ist vor allem in der AK40 stark vertreten: 7. Martin Schwarzböck, 8. Michael Untermayer, 9. Matthias Wiesinger, 11. Roland Münzker. Hans Münzker wurde 5. in der AK30. Katharina Leutner 4. in der AK40. Herbert Leutner 2. in der AK70. 

Da man heuer 5 Ergebnisse von 11 brauchte, um überhaupt in die Endwertung zu kommen und die besten 7 Ergebnisse gewertet wurden, war es generell schwierig.

Bei den Kindern schaffte es die Tochter von Daniel Mitsch in die Entwertung. Mein Sohn Maximilian Heindl wurde 1. in der AK16. Maximilian Müller 2. in der AK12.

In der Mannschaftswertung belegte der LC Erdpress mit 59 Punkten Platz 2 hinter dem LAC Harlekin mit 183 Punkten. 

LC Erdpress. Ehre und Stärke. Auf ein Neues im Jahr 2023.